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Ein letzter Tanz der Ideen: Clubtopia verabschiedet sich

Am 3. Dezember 2024 versammelten sich unter den S-Bahn-Bögen im LARK zahlreiche Clubbetreiber*innen, Organisator*innen und Nachhaltigkeitsexpert*innen, um gemeinsam an einer grünen Club- und Veranstalterszene zu arbeiten. Der Markt der Ideen, das vorerst letzte Netzwerktreffen von Clubtopia, war ein bunter Mix aus Austausch, Inspiration und konkreten Lösungsansätzen für eine nachhaltige Zukunft der Clubkultur.  

Inspirierende Stimmung beim Markt der Ideen
© Tina Eichner / Clubtopia

Erfolge für Klima und (Club)Kultur  

Der Markt der Ideen hat gezeigt, dass sich die Clubszene mit weit mehr als bloßdem reinen Feiern beschäftigt: Wie kann im Club am effektivsten Energie gespart und erneuerbaren Energien genutzt werden? Wie kann im Eventmanagement und im stressigen Cluballtag Abfall vermieden werden? Wie kann klimafreundliche Mobilität im Nachtleben aussehen? An den unterschiedlichen Thementischen diskutierten engagierte Teilnehmende mit Fachleuten ,  und entwickelten gemeinsam innovative Ideen für eine nachhaltigere Clubkultur. 

Wandel durch Worte und Taten 

Am Thementisch Kommunikation wurde klar, dass die Kommunikation im und rund um den Club positiv, niederschwellig, authentisch, kreativ und inspirierend sein sollte. Ermutigende, humorvolle Geschichten und konkrete Handlungsangebote sind der Schlüssel, um Besuchende und Teams für grüne Club- oder Festivalkultur zu begeistern.  

Ein Abend voller Austausch und Diskussionen
© Tina Eichner / Clubtopia

Abfallvermeidung im Cluballtag 

Bei der Session zu Zero Waste tauschten sich die engagierten Teilnehmenden intensiv darüber ausg, wie Spielstätten und Festivals Abfall reduzieren können. Bereits bei der Eventplanung können nachhaltige Materialien, Mehrweg- und Pfandsysteme, smarte Mülltrennungssysteme und die Reduzierung von Verpackungsmaterialien direkt mitgedacht werden.  

Clubs effizient und erneuerbar betreiben 

Am Thementisch Energie ging es um konkrete Maßnahmen wie den Einsatz von smarten Energiemanagementsystemen, die Nutzungvon erneuerbaren Energien und Energiegewinnung durch Körperwärme der Tanzenden. Die Themen smarte Beleuchtung und Kühlung, Nutzung von Solarenergie oder dem Umstieg auf zertifizierte Öko-Stromanbieter stießen auf großes Interesse und es wurde schnell klar: Energieberatungen und geringinvestive Maßnahmen, wie sie Clubtopia anbietet und empfiehlt, entlasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Kassen der Clubs. 

Wie gestalten wir die Mobilität klimafreundlich?
© Tina Eichner / Clubtopia

Klimafreundlich durch die Nacht 

Auch im Bereich Mobilität wurden vieleIdeen diskutiert,darunter eine klimafreundlichere Ausrichtung des Bookings und der Besucher*innenanreise sowie Fahrgemeinschaften und Kooperationen mit einem gut ausgebauten ÖPNV-Angebot. Auch die Förderung von Rad- und Fußverkehr im Stadtbereich können erhebliche CO2-Einsparungen erzielen. Besonders in diesem Bereich ist es wichtig, das Publikum gezielt über klimafreundliche Alternativen zu informieren. 

Geld für grüne Ideen  

Die Förderlandschaft für nachhaltige Projekte in der Kulturszene ist komplex und unübersichtlich. Am Thementisch Förderung ging es deshalb darum, bestehende Programme und Angebote sichtbar zu machen und Bedarfe zu äußern. Förderprogramme könnten etwa Personalkosten für Nachhaltigkeitsmanager*innen, aber auch Investitionen und direkte Maßnahmen in Energieeffizienz und Klimaschutz im Clubbereich abdecken. Die Teilnehmenden äußerten vor allem den Wunsch nach unbürokratischer Unterstützung und einer praxisnahen Übersicht über bereits bestehende Förderprogramme.  

Engagierte Teilnehmende aus Nacht und Nachhaltigkeit diskutierten
© Tina Eichner / Clubtopia

Unterstützung für eine engagierte Clubszene

Der vorerst letzte Markt der Ideen von Clubtopia hat gezeigt, wie viel Engagement, Innovationskraft und Kreativität in der Clubszene stecken. Nachhaltigkeit und Kultur widersprechen sich nicht, sondern können sich gegenseitig befruchten. Neben den diskutierten, innovativen Lösungsansätzen wurde deutlich, dass eine umfassende Beratung für Clubs dringend notwendig ist. Viele Betreiber*innen sind auf der Suche nach konkreten Handlungsempfehlungen, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren und nicht energiegebundene Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken. Für eine erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen in der Clubszene braucht es allerdings auch eine stärkere finanzielle Unterstützung seitens der Politik und der Wirtschaft.  

Clubtopia: Alte und neue Wege

Das vorerst letzte Netzwerktreffen von Clubtopia markierte den Abschluss eines langjährigen Projekts, das die nachhaltige Entwicklung der Clubszene maßgeblich geprägt hat. Das Ende von Clubtopia ist ein schwerer Verlust für die Clubszene und den strategischen Klimaschutz der Stadt Berlin.  

das Clubtopia-Team
© Tina Eichner / Clubtopia

Die gute Nachricht ist: Das Netzwerk, das durch Clubtopia entstanden ist, bleibt bestehen. Durch Kooperationen zwischen Clubs, Veranstaltenden, Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und der Zivilgesellschaft können und müssen weiterhin innovative Lösungen entwickelt und umgesetzt werden. Die Berliner Clubkultur spielt eine wichtige Rolle dabei, die Gesellschaft in schwierigen Zeiten zu stärken und zusammenzuhalten – auch ohne zusätzliche staatliche Unterstützung. Obwohl der Abend offiziell das Ende von Clubtopia darstellte, bleiben die entwickelten Ansätze und Ideen lebendig – sei es in der Clubszene, in den Köpfen der Teilnehmenden oder künftig in der praktischen Umsetzung in den Clubs der Stadt.  Wir hoffen währenddessen, dass sich in naher Zukunft noch einmal neue Wege für Clubtopia auftun und wir uns weiterhin für mehr Nachhaltigkeit in der Berliner Clubszene einsetzen können.